Film

Geschlossene Gesellschaft
Dokumentarfilm

Geschlossene Gesellschaft Missbrauch an der Odenwaldschule

FSK: ab 12 Jahren
Im Sommer 2010 beherrschte der Missbrauch an der Odenwaldschule die deutschen Medien und Feuilletons. Es schien, als ob die deutsche Öffentlichkeit aufarbeiten wollte, was sie elf Jahre lang versäumt hatte: Dem nachzuforschen, was seit November 1999 durch einen Artikel in der Frankfurter Rundschau bekannt war.
Niemand stellte sich damals die Frage, weshalb gerade an der Heppenheimer Vorzeigeschule Lehrer über Jahrzehnte hinweg Schüler missbrauchen konnten, weshalb so viele davon wussten und sich trotzdem nichts änderte. Mittlerweile weiß man von mindestens 132 Missbrauchsfällen an der Odenwaldschule seit 1969. Die Dunkelziffer liegt weit darüber, weil viele Betroffene bis heute nicht darüber sprechen können oder wollen.

Zum ersten Mal beantworten Hauptverantwortliche für die sogenannte »Vertuschung« von 1998/99 vor der Kamera diese Fragen. Betroffene erzählen ihre Geschichte. Altschüler, die als Jugendliche Zeugen des Missbrauchs wurden, berichten, warum sie 30 Jahre lang schwiegen.

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Filmdaten

Genre: Dokumentarfilm
Produktion: Deutschland 2010
Originaltitel: Geschlossene Gesellschaft – Missbrauch an der Odenwaldschule
Originalsprache: Deutsch
Länge: 90 min
Regie: Regina Schilling und Luzia Schmid
Darsteller: ehemalige Schüler, Lehrer, Schulleiter
Kamera: Johann Feindt, Jörg Adams, Hajo Schomerus, Patrick Doberanz
Schnitt: Barbara Gies
Ton: Jule Cramer, Axel Schmidt, Tassilo Letzel, Philipp Enders, Stavros Charitidis
Produzent: Thomas Kufus
Verleih: Real Fiction
Kino-Start: 30.11.-1

DVD

DVD

Sprachen: Deutsch
Untertitel: keine
Tonformat: 2.0
Bildformat: 16:9
Regionalcode: 2
Extras: 45-minütiges Interview mit Andreas Huckele, der als Betroffener wie als Autor über Jahre Aufklärungsarbeit leistete; Booklet zum Film
Bestellnummer: DV 984678
EAN: 4047179846783
Erscheinungstermin: 17.10.2014

Pressestimmen

„In der Tat sind jene Szenen am eindrucksvollsten, in denen sich die Naivität der ehemaligen Lehrer und Schulleiter entlarvt und sie ihre anhaltende selektive Wahrnehmung offenbaren. Mitunter möchte man den Film anhalten, zurückspulen, um sicherzugehen, dass man sich nicht verhört hat.“ Spiegel online
„Gute Dokumentarfilme zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihre Botschaften nicht dozierend verbreiten, sondern Situationen und Szenen für sich sprechen lassen. Luzia Schmid und Regina Schilling hätten […] ›Geschlossene Gesellschaft‹ ohne Weiteres mit viel mehr drastischen Schilderungen und scharfen Kommentaren, die sich die Autorinnen aber gänzlich untersagten, anfüllen können. Gerade mit der fast beklemmend ruhigen, geradezu lapidaren Art, in der sie vorgingen, legten sie viel mehr über die verqueren Hintergründe offen, als es eine Frontalkritik vermocht haben würde. “ Die Zeit
„›Geschlossene Gesellschaft‹ erzählt vom Nicht-Glauben-Wollen, davon, wie kinderleicht sich Menschen blenden lassen. Der Film endet mit Beckers Tod. Die Odenwaldschule aber lebt weiter und mit ihr viele Leugner. Und weil sie nicht gestorben sind, tut es Not, diese Geschichte immer wieder zu erzählen.“ Berliner Zeitung
„Tatsächlich weiß man vieles, aber es braucht noch einmal all die Bilder und Stimmen, damit die Dimension des Geschehens unvergessen bleibt. Genau das leistet dieser Film. “ FAZ
„Das Verdienst dieses Films liegt vor allem darin, dass die Autorinnen sehr deutlich machen, was man sich selbst immer wieder vor Augen führen muss: Gerold Becker und Hartmut von Hentig, sein Lebenspartner, waren mächtige Menschen, Personen von Rang und Namen, fest verankert in der linken Elite, das ›Powerpaar der Pädagogik‹. Becker saß auf Fernsehsofas, hielt Vorträge, diskutierte auf Podien, ein gerngesehener Gast, genauso wie Hentig. […] Er stand zudem unter persönlichem Schutz von Hellmut Becker, einem der einflussreichsten Bildungsforscher und -politiker der damaligen Zeit. Eine Schlüsselfigur. Das Perfide: Hellmut Becker wusste über die sexuellen Vorlieben seines Schützlings Bescheid und verhalf ihm dennoch zum Schulleiterposten. So funktionieren Netzwerke.“ FAZ